Wie heise resale von der Microsoft Worldwide Partner Conference (WPC) 2012 in Toronto berichtet, plant Microsoft einige Anpassungen am Partnerprogramm für Office 365. Microsoft Office 365 kombiniert bekannte Serverprodukte wie Exchange, SharePoint und Lync sowie eine abgespeckte Version der Office-Anwendungen (Word, Excel) als browserbasierte Variante.
Bisher traten die Partner von Microsoft als Vermittler auf – d.h. Interessenten hatten einen Vertrag mit Microsoft abgeschlossen und bekamen folglich auch eine Rechnung von Microsoft; der Partner wiederum erhielt von Microsoft hierfür eine Art Bestandsprovision. Ich interpretiere die Meldung von heise resale dahingehend, dass es in Zukunft auch eine Möglichkeit für Partner geben soll, als „Reseller“ von Office 365 aufzutreten und als solcher eine direkte Vertragsbeziehung mit dem Kunden einzugehen.
In der Tat wurde diese Variante immer wieder von Partner gefordert, die eine direkte Vertragsbeziehung als notwendigen Bestandteil einer langfristig nachhaltigen Kundenbeziehung sehen.
Leider geht aus den mir derzeit vorliegenden Informationen icht hervor, ob Microsoft in diesem Fall auch höhere Bestandsprovisionen an die Partner ausschüttet – objektiv betrachtet müsste dies so sein, denn schließlich verlagert Microsoft Aufwand auf die Partner (Rechnungsstellung, Geldeinzug, …). Selbst wenn dies der Fall sein sollte, bin ich dennoch skeptisch, ob der typische Systemintegrator damit einen guten Schnitt macht. Der Aufwand für solche Tätigkeiten ist, wenn man es ehrlich und vollständig betrachtet, alles andere als zu vernachlässigen. Nur wenige IT-Unternehmen können nach meiner Erfahrung Personaleinsatz und Sachkosten (Porto, Papier, …) sowie weitere Prozesskosten für ihre eigene Réchnungsstellung benennen. Diese fallen pro Rechnung naturgemäß umso höher aus, desto weniger Rechnungen gestellt werden – da es gewisse Rüst- und Fixkosten gibt.
Gerade Partner mit wenigen Office 365-Verträgen könnten in die irrige Versuchung geraten, eine möglicherweise höhere Bestandsprovision mitzunehmen. In meinen Augen eine betriebswirtschaftliche Fehleinschätzung.